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DER GEMEINSAME SPASS SOLL IMMER DIE HAUPTSACHE BLEIBEN


Die "Lebiener Tanzmäuse" erfreuen seit 2007 ein begeistertes Publikum

Von Yvett Neubauer, Lebien

Gefeiert wurde in Lebien eigentlich schon immer ganz gern. Ich denke da bloß an unseren alljährlichen Lumpenball, den Kinderfasching oder das ebenso traditionelle Teichfest im Ort. Das waren immer ganz lustige Veranstaltungen gewesen (und sind es bis heute), aber es gab schon seit längerer Zeit einige unter uns, die wollten was richtig Eigenes auf die Beine stellen. Und so kamen meine Freundin Peggy Kurch, meine Schwägerin Astrid Neubauer und ich auf die Idee: eine eigene Tanzgruppe bilden! Das war im Januar 2007, direkt zum Lumpenball. Die Euphorie nach jener wieder gelungenen Veranstaltung mag den entscheidenden Impuls dafür gegeben haben.
Auf jeden Fall haben wir dann schnell mal ein paar Mädchen des Ortes angesprochen und siehe: Wir bekamen sofort eine positive Resonanz. Die ersten, die mit Freuden zusagten und mittanzen wollten, waren damals Paula Kurch, Julia Vetter, Luisa Ermlich, Janine Pufe, Noreen Neubauer sowie meine Tochter Alina, die damals gerade mal vier Jahre alt war. Das hat uns natürlich gefreut, und starteten am 16. April 2007 mit der ersten Trainingsstunde. Nun trugen wir gemeinsam die ersten Ideen für erlernbare Tänze zusammen. Freilich war das Internet dabei sehr hilfreich, da findet man ja heute zu jedem Thema etwas. Aber wichtig war uns, von vornherein eine eigene Note zu finden, etwas, das uns von anderen unterscheidet. Ich selbst bin ja tanzmäßig ein wenig vorbelastet, war schon mit sechs Jahren im ehemaligen Jessener Kulturhaus "Drushba" in einer Tanzgruppe, die damals Peter Müller aus Wittenberg geleitet hat. Später dann war ich etliche Jahre in einer Gruppe beim Jessener Freizeittreff "Wiesengrund" aktiv, hatte dort in Rica Hannemann eine gute Übungsleiterin. Auch während meiner Studienzeit in Cottbus habe ich in einem Team getanzt, und langsam war es also an der Zeit, dies einmal Gelernte wieder aufzufrischen und an die Jüngeren weiterzugeben.
Für so ein Projekt braucht man freilich Verbündete und Mitstreiter, und da hatten wir das große Glück, in Mario Schandert aus Prettin, besser bekannt als "DJ Opi", einen höchst engagierten Partner für alles Technische zu finden. Mit ihm arbeiten wir noch heute gut und sehr dankbar zusammen. Besonders bei unserem großen Programm zum zehnjährigen Bestehen 2017 hat sich das bestens bewährt. Aber davon später mehr, auch von meiner Tochter.
Astrid und ich studierten mit den Mädchen bald die ersten Tänze ein, ganz kindgemäß zunächst mit Stücken wie "Pack die Badehose ein", "Hoppelhase Hans" oder "Pippi Langstrumpf". Und schon das hat allen großen Spaß gemacht.
Anfangs war es eigentlich nur unser Ziel, mit der Gruppe das Dorfleben in Lebien noch weiter zu bereichern. Aber dann wurde man schnell auch über die Ortsgrenzen hinaus auf uns aufmerksam. Und zwar schneller als wir gedacht hatten. Man lud uns bald zu Festen in anderen Ortschaften ein, auch für Familienfeiern wurden wir gebucht, und inzwischen gibt es längst einen festen Terminkalender für die Mädchen und die beiden Jungen (!), die inzwischen auch dabei sind und oft besonders bejubelt werden.
Regelrecht begehrt sind wir in der Advents- und Weihnachtszeit. Wir traten inzwischen sogar in Gemeinden "über der Elbe" oder im brandenburgischen Jüterbog auf. Und auch die Tänzerinnen und Tänzer kommen längst nicht mehr nur aus Lebien selbst, sondern zudem aus Jessen, Annaburg, Kremitz, Prettin, Axien, Hohndorf, Gerbisbach und Groß Naundorf. Insgesamt 27 Jungen und Mädchen sind derzeit bei uns aktiv, und die Nachfrage ist riesig. Es gibt so viele Kinder, die bei uns mitmachen wollen!
Wahrscheinlich hat es sich auch herumgesprochen, dass wir keinerlei Leistungsdruck
ausüben. Vielmehr soll der Spaß am Tanzen im Mittelpunkt stehen. Auf eine absolute
Perfektion soll es dabei nicht ankommen. Die Mädchen und Jungen sollen Freude daran
haben, und ich denke, das überträgt sich auch auf unser jeweiliges Publikum. So gibt es bei
uns auch keine "Eignungsprüfung" oder Ähnliches. Ein gewisser Teamgeist freilich soll
gefördert werden und gegenseitiges Vertrauen. Und das dürfte auch für`s weitere Leben der
jungen Leute nicht das Schlechteste sein. Bei etlichen Jungen und Mädchen konnten wir
dabei mit Freude erleben, wie sie ihr Selbstbewusstsein entwickelten in der Gruppe, wie aus
schüchternen Kindern, offene, lockere Akteure wurden. Selbst weniger talentierte Mädchen
und Jungen bekamen durch das gemeinsame Üben und die Auftritte eine innere Sicherheit.
Das ist es, was bei uns auch weiterhin im Vordergrund stehen soll.
Ohne Unterstützung von außen ist so ein Projekt freilich auf Dauer nicht zu stemmen. So
musste leider im vergangenen Jahr unser Lebiener Gemeinschaftshaus wegen Baufälligkeit
abgerissen werden. Dort hatten wir eine prima Spiegelwand, und so etwas ist für
Tanzgruppen natürlich nahezu unabdingbar für die Selbstkontrolle und die Wirkung im Team.
Deshalb sind wir der Firma Profil Stahl- und Metallbau GmbH in Gerbisbach sehr dankbar,
dass wir deren Räumlichkeiten zum Trainieren nutzen können, bis das neue
Gemeindekulturzentrum in Lebien eröffnet wird - und hoffentlich wieder mit einer
Spiegelwand. Es gibt da lose Kontakte zur MDR-Fernsehsendung "Mach dich ran", die bei
solchen Projekten sehr hilfreich ist, doch es gibt da noch keine konkreten Absprachen. Aber
neben der erwähnten Firma gibt es noch etliche kleine und mittelständische Unternehmen
aus der Region, die uns freundlich unterstützen. Da wird es an dieser Stelle schwierig, sie
alle zu nennen, ohne einen zu vergessen. So seien also hier stellvertretend für alle genannt
die GÜWAG Engeneering GmbH, Daniel Transporte, Schladitz milwa GmbH, EDEKA Höhne,
Landgut Dreikirchen e.G., Agrodienst Jessen, enviaM, der "Wir" e.V. oder Petra Lehmann
aus Schweinitz. Dazu die hiesigen Banken und Sparkassen. Die Liste ist beileibe nicht
vollständig, und wen ich hier vergessen haben sollte, der möge uns dennoch weiter treu
bleiben. Denn uns helfen auch kleine Spenden, auf die wir angewiesen sind. Bereits für 30
Euro kann man beispielsweise schon eine neues Kostüm für einen Aktiven erwerben. Für
unsere ganze Gruppe war der Auftritt zum zehnjährigen Bestehen im Jahr 2017 im Bowling-
und Freizeitcenter in Klöden (früher "Elbelandhalle") ohne Zweifel das bisherige Top
Erlebnis. Mehr als 300 Gäste feierten das gut zweistündige Programm geradezu
enthusiastisch. Und das war für uns alle ein Erlebnis, das uns bestätigt hat: Wir sind auf
einem guten und richtigen Weg. Denn der Titel des Programms lautete schließlich "Die
Suche nach dem Glücksglöckchen".
Doch darüber soll nun meine Tochter Alina aus ihrer Sicht erzählen.

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